Migräne – Was ist das? Die Basics

Das sind doch nur Kopfschmerzen, oder? Ein Spruch, den vermutlich jeder mit Migräne schon zähneknirschend über sich ergehen lassen musste. Nein, sind es nicht! Und ich erkläre euch, wieso.

Das Leitsymptom, also das hervorstechendste Merkmal von Migräne sind tatsächlich starke, einseitige Kopfschmerzen. Diese sind oft pulsierend, pochend oder hämmernd und werden stärker, wenn man sich bewegt. Das können auch kleinste Bewegungen sein, wie sich im Bett zu drehen.
Bei einigen Betroffenen kommen jedoch auch weitere Symptome wie Übelkeit, Erbrechen und Schwindel hinzu. Viele sind dazu noch sehr Licht-, Lärm und Geruchsempfindlich. Auch Sprachstörungen, Missempfindungen wie Kribbeln auf der Haut und Sehstörungen können im Umfang einer Migräneattacke auftreten.
Dies nennt man dann Aura. Eine Aura tritt vor den Schmerzen auf, hört normalerweise innerhalb einer Stunde folgenlos wieder auf und wird von den Schmerzen abgelöst. Ein Migräneanfall kann zwischen vier und 72 Stunden dauern, wobei die meisten Attacken nach einem Tag überstanden sind. Viele Patienten sind schon bis zu zwei Tage vor einem Anfall müde, gereizt oder aufgedreht.

Frau mit Kopfschmerzen in eine Wolldecke eingewickelt und der Hand an der Nasenwurzel
Frau mit Migräneattacke, Stockfoto von George Milton Pexels.

Ablauf einer Migräneattacke

Frühphase

Diese Phase nehmen viele Migränepatienten nicht bewusst wahr. Wenige Stunden bis zu zwei Tage vor einer Migräneattacke sind Betroffene jedoch häufig schon übermäßig müde, haben Heißhungerattacken, Darmbeschwerden und sind bereits lärm- und lichtempfindlich.

Auraphase

Fotografie einer Landschaft mit bunten Lichtblitzen am Rand zur Darstellung einer Migräne Aura
Darstellung einer Migräne Aura nach Beschreibung von Betroffenen.

Bei Migräne mit Aura kommt diese unmittelbar vor Beginn der Kopfschmerzen. Die Sinneswahrnehmungen sind verändert, zum Beispiel entstehen bunte Zickzack Linien im Blickfeld. Zusätzlich kann das Sichtfeld stark eingeschränkt sein. Andere Patienten haben Sprachstörungen, ein Kribbeln oder Taubheitsgefühle auf der Haut. Die Aura kann sich in ihrer Form stetig wandeln und hört in der Regel spätestens nach einer Stunde auf.

Kopfschmerzphase

Die einseitigen starken Kopfschmerzen treten im Bereich der Stirn und der Schläfe auf. Oft ist auch ein Auge betroffen, in das die Schmerzen ausstrahlen. Die Schmerzen werden als quälend wahrgenommen und als pochend, pulsierend oder hämmernd beschrieben. Sobald sich der Betroffene bewegt, werden die Schmerzen schlimmer. Weitere Symptome wie Übelkeit, Brechreiz, Licht-, Lärm- und Geruchsempfindlichkeit sind hier ebenfalls normal.

Erholungsphase

In der Phase nach den Schmerzen muss sich der Körper erholen. Die Betroffenen sind müde und erschöpft. Appetitlosigkeit und Übelkeit können noch bis zu 24 Stunden länger bestehen bleiben, bis die vollständige Erholung einsetzt.

Verlauf einer Migräneattacke schematisch dargestellt mit Frühphase, Auraphase, Schmerzphase und Erholungsphase und den Symptomen kurz zusammengefasst, die in den jeweiligen Phasen am stärksten vorherrschen.
Verlauf einer Migräneattacke schematisch dargestellt mit Frühphase, Auraphase, Schmerzphase und Erholungsphase und den Symptomen

Ein richtig beeindruckendes Interview von Deep und Deutlich mit Phia Quantius, einer Migräne betroffenen Influencerin findest du hier.

Auslöser einer Migräneattacke – sogenannte Trigger

Ein weiterer kritischer Punkt für viele Migränepatienten. Die Frage, warum man nicht „einfach“ die Auslöser vermeidet. Diesen Punkt möchte ich hier etwas erläutern, denn vermeiden ist gar nicht so einfach wie viele sich das vorstellen.

Licht, Lärm, Stress als Trigger für die Migräneattacke

Ich habe diese Punkte zusammengefasst, da im Grunde Licht und Lärm für unser Hirn Stress bedeuten. Flackernde Lichter und laute Geräusche können bei einem Migränepatienten eine Attacke auslösen. Genauso kann Stress eine Attacke begünstigen. Leider ist Stress in unserem schnelllebigen Arbeitsalltag nicht immer zu vermeiden, doch Entspannungstechniken wie Yoga und Meditation können helfen, mit dem Stress besser umzugehen.

Wetterumschwünge können Migräneattacken triggern

Wetter kann gleich auf mehrere Weisen eine Migräneattacke auslösen – Bei großer Hitze (übrigens auch bei einem Gang in die Sauna) fangen wir an zu schwitzen und verlieren Wasser und Salze. Dadurch gerät der Elektrolythaushalt in unserem Körper aus dem Gleichgewicht und eine Migräneattacke kann folgen. Außerdem können Wetterumschwünge, beziehungsweise die zugrundeliegenden Luftdruckschwankungen bei empfindlichen Personen eine Migräneattacke auslösen.

Lebensmittel und Alkohol als Auslöser für Migräneattacken

Auch hier gibt es viel zu beachten und ich könnte das wohl auch in viele Punkte aufteilen. Bestimmte Lebensmittel wie Käse, Milchprodukte, histaminreiche Lebensmittel wie Rotwein, Käse und schwarzer Tee können Migräneattacken triggern. Zudem können auch ausgelassene Mahlzeiten, oder ein zu spätes Essen Attacken begünstigen, da der Körper unterzuckert.
Der Vollständigkeit halber möchte ich erwähnen, dass Schokolade und Tomaten, die oft als histaminreich benannt werden, nur die Histaminproduktion im Körper anregen können.

Zusätzlich sollten Migränepatienten ihre Gewohnheiten nicht ändern, was koffeinhaltige Getränke angeht. Denn sowohl zu viel Koffein, als auch ein Koffein Mangel können eine Attacke triggern. Zudem kann auch grundsätzlich die Aufnahme von zu wenig Flüssigkeit Attacken auslösen.

Zu guter Letzt der Punkt Alkohol. Verschiedene Studien lassen vermuten, dass Migränepatienten empfindlicher auf Alkohol reagieren. Zusätzlich treten bei vielen Betroffenen nach dem Konsum von Alkohol Migräneattacken auf.

Ein Glas Wein und Schokolade, typische Trigger für Migränepatienten, stehen vor einem Stapel Bücher.
Wein und Schokolade sind so lecker, doch für viele Migränepatienten ist Rotwein verknüpft mit Schmerzen. Oft löst dieser Migräneattacken aus. Stockfoto von Kelly Visel Pexels.

Änderungen im Schlafrhythmus als Migränetrigger

Viele Migränepatienten haben die Attacken meistens am Wochenende. Das liegt häufig daran, dass sie am Wochenende später schlafen gehen und länger im Bett bleiben. Änderungen im gewohnten Schlafrhythmus können beim Migräniker schnell dazu führen, dass er den Tag im Bett verbringen muss.

Hormonschwankungen können Migräneattacken auslösen

Durch die Menstruation kommt es bei Frauen zu hormonellen Veränderungen. Diese Hormonschwankungen können eine Migräneattacke triggern. Die Symptome treten dann meist wenige Tage vor und während der Periode auf. Hormonelle Verhütungsmittel können hier einen sowohl positiven als auch negativen Einfluss nehmen. Eventuell ist es nötig, die Verhütungsmethode umzustellen. Dazu kann dich am besten deine FrauenärztIn beraten

Sport als Migränetrigger

Sport, Überbelastung um genau zu sein kann eine zu einer Migräneattacke führen. Das kann unter anderem daran liegen, dass dein Elektrolythaushalt aus dem Gleichgewicht gerät, wie auch bei der Hitze. Außerdem ist es möglich, dass du unterzuckert bist. Allerdings wird leichter Ausdauersport zur Vorbeugung von Attacken durchaus empfohlen.

Das sind die häufigsten Trigger, die eine Migräne auslösen. Es gibt jedoch individuell noch viele mehr, wie zum Beispiel den Gebrauch von vielen Schmerzmitteln. Wie der genaue Beobachter jetzt sieht, sind vor allem Dinge wie Hormonschwankungen und Wetter gar nicht zu umgehen. Andere wie Stress und Änderungen im Schlafrhythmus lassen sich im Arbeitsalltag leider manchmal nicht vermeiden.

Ursachen einer Migräne – Warum grade ich?

Die Forscher sind sich noch immer uneinig darüber, wie es zur Migräne kommt. Ob es nun Veränderungen von Blutgefäßen, oder von Nervenzellen sind, die verantwortlich sind, weiß man nicht so recht. Doch verschiedene Studien zeigen, dass bestimmte Genvarianten mit der Migräne-Entstehung zusammenhängen. Das erklärt auch, wieso die Migräne so oft in Familien gehäuft auftaucht.

Aktuelle Forschung

Die Forschung deutet aktuell darauf hin, dass sowohl eine gestörte Signalübertragung der Nervenzellen, als auch Veränderungen der Blutgefäße zur Migräne beitragen.

Welche Formen von Migräne es alles gibt, stelle ich dir hier vor.

Und was kann ich jetzt gegen die Migräne machen?


Bildverweise:

  • Frau mit blonden Haaren: George Milton Pexels
  • Schokolade und Wein: Kelly Visel Unsplash

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Über Neurologeek

Mein Name ist Mariana und ich bin der Kopf hinter NeuroLogeek. Ich habe einen Masterabschluss in Neurowissenschaften und habe diese Seite im Umfang einer Fortbildung zur Online-Redakteurin geschaffen.

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