Migräne – Der Weg zur Diagnose beim Neurologen

Was passiert eigentlich beim Neurologen, also dem Facharzt, und wie kommst du zu einer Diagnose. Was solltest du tun, wenn du glaubst, selbst Migräne zu haben? Wann macht es überhaupt Sinn, zum Arzt zu gehen? So ein Facharztbesuch kann ganz schön einschüchtern. Ich möchte dir hier erklären, was dich beim Arzt erwartet und wie du dich vorbereiten kannst.

Damit du nicht die Übersicht verlierst, unterteile ich den Artikel in kleinere Abschnitte. Denn auch der Arzt wird bei der Untersuchung nach und nach vorgehen.

Ich glaube, ich habe Migräne. Was sollte ich tun?

Wenn du glaubst an Migräne zu leiden ist der Arzt der beste Ansprechpartner.

Wann sollte ich mit Kopfschmerzen eigentlich zum Arzt?

Du solltest dann einen Arzt aufsuchen, wenn du regelmäßig Kopfschmerzen hast. Wenn die Häufigkeit immer weiter zunimmt. Wenn bei dir Schmerzmittel nur wenig, oder gar nicht wirken. Oder wenn du mehr als acht- bis zehnmal im Monat Schmerzmittel einnimmst. Jetzt wird hier meist von Kopfschmerzen geredet.
Es gibt jedoch auch andere Formen von Migräne. Diese stelle ich in meinem Artikel über die Migräne Grundlagen vor. Auch wenn du andere Zeichen hast, die auf eine Migräneform hinweisen, solltest du das von einem Facharzt abklären lassen. Lass dich hier nicht von Bekannten entmutigen. Leider sind Aussagen wie „So schlimm kann es nicht sein, ich habe auch mal Kopfschmerzen“ oder „Migräne bildest du dir nur ein“ noch immer viel zu häufig. Diese Aussagen sind falsch!

Die richtigen Ansprechpartner bei der Suche nach einem Neurologen

Drei Ärzte vor einer Betonwand. Bei der Hilfe nach der Suche nach einem Neurologen hast du viele Anlaufstellen.
Wer hilft dir bei der Suche nach dem richtigen Facharzt und der Diagnose Migräne?

Migräne ist eine Krankheit mit ganz vielen Gesichtern. Umso wichtiger ist es, den richtigen Ansprechpartner zu finden. Wichtig ist es, die Migräne von anderen Kopfschmerzerkrankungen abzugrenzen. Wohin also, wenn du vermutest, an Migräne zu leiden?

Hausarzt

Als ersten Schritt empfehle ich dir, dich bei deinem Hausarzt vorzustellen. Dieser kann sich anhören, wie sich deine Schmerzen zeigen. Wann und wie oft du Schmerzen hast. Daraufhin wird er dir eine Überweisung zum Neurologen, also einem speziellen Arzt für die Nerven und das Gehirn ausstellen. Du kannst dort in der Praxis auch nachfragen, ob sie einen Neurologen empfehlen können. Bedauerlicherweise kann es etwas dauern, bis du einen Termin bekommst, aber lass dich davon nicht entmutigen.
Als gesetzlich Versicherter hast du Anspruch, innerhalb von vier Wochen einen Termin beim Facharzt zu bekommen. Dazu benötigst du eine spezielle Überweisung, die dein Hausarzt dir ausstellen kann. Die Terminvergabestelle erreichst du deutschlandweit unter der Nummer 116117. Unter dieser Nummer erreichst du auch den Hausärztlichen Notdienst abends und am Wochenende. Der Notdienst kann auch bei einer sehr starken Migräneattacke durch Schmerzmittelgabe helfen.

Fachgesellschaften

Verschiedene Fachgesellschaften wie die Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMGK); der Deutschen Gesellschaft zum Studium des Schmerzes (DGSS) und deiner regionalen Ärztekammer können dir Adressen von Migräne-Spezialisten in deiner Umgebung geben.

Krankenkasse

Auch einige Krankenkassen können dich bei deiner Suche nach einem Neurologen unterstützen. Zusätzlich haben manche Krankenkassen auch besondere Programme für Patienten mit Migräne oder chronischen Kopfschmerzen. Einen Blick auf deren Website zu werfen, lohnt sich also bestimmt.

All diese Ansprechpartner werden dir helfen einen Termin beim Facharzt, dem Neurologen, zu bekommen.

Was macht der Neurologe beim Verdacht auf Migräne?

Der Neurologe wird deine Geschichte mit der Migräne erfragen

Der Neurologe wird zuerst versuchen so viel wie möglich über dich und deine Beschwerden in einem Gespräch herauszufinden. Dazu wird er dir einige Fragen stellen.

Die typischen Fragen liste ich hier einmal kurz auf:

  • Welche Beschwerden hast du?
  • Wie fühlen sich diese Beschwerden an?
  • Sind die Schmerzen einseitig?
  • Treten zeitgleich noch andere Beschwerden auf?
  • Wann treten deine Probleme auf?
  • Sind die Probleme dauerhaft, oder gibt es symptomlose Zeiten?
  • Gab es Auslöser, die du erkennen konntest?
  • Wie oft hast du Probleme?
  • Wie lange bleiben die Beschwerden?
  • Was hast du bisher dagegen gemacht?
  • Hast du bisher regelmäßig Medikamente genommen? Wenn ja, welche?
  • Hast du Vorerkrankungen? Wenn ja, welche?
  • Gibt es in deiner Familie Fälle von Migräne?
Ärztin erklärt dem Patienten etwas anhand eines bunten Blatt papiers auf einem Klemmbrett.
Neurologin führt ein Gespräch für die Migräne-Diagnose.

Das klingt ja erstmal gar nicht so schlimm, oder? Und wenn du dich vorher auf das Gespräch ein bisschen vorbereitest, dann ist die Fragerunde auch schnell geschafft. Falsch antworten kannst du übrigens nicht.

Dann schaut der Neurologe sich dein Hirn an

Keine Sorge, das tut nicht weh. Der Arzt muss ausschließen, dass deine Probleme von etwas anderem verursacht werden, als einer Migräne. Deshalb nutzt er verschiedene Methoden, mit denen er einen Blick in dein Gehirn werfen kann.

Blutentnahme bei der Migräne Diagnose

Okay, ein bisschen piken kann es vielleicht doch. Aber gegen eine Migräne ist das wohl zu vernachlässigen. Eine Blutabnahme zeigt, ob in deinem Körper alles im Gleichgewicht ist. Hier sieht er auch anhand von bestimmten Markern im Blut, ob zum Beispiel ein Tumor der Grund für deine Probleme sein kann.

MRT (Magnetresonanztomografie) bei Migräne

Ein Mann wird von einem anderen für eine Messung im MRT-Gerät vorbereitet. Die Messung hilft dem Neurologen, andere Diagnosen als Migräne auszuschließen.
Ein MRT wird auch eingesetzt, um die Diagnose Migräne zu sichern.

Umgangssprachlich auch „Die Röhre“. Damit kann der Neurologe ein detailliertes Bild vom Gehirn erstellen. Dafür liegst du nur 20-30 Minuten in einer zugegeben recht lauten Röhre. Damit kann er andere Veränderungen im Gehirn wie Blutungen und Tumore ausschließen. Wichtig ist, dass du für die Untersuchung alles an Metall am Körper ablegst. Auch Piercings zählen dazu. Denn das MRT funktioniert mit einem magnetischen Mechanismus.

CT (Computertomografie) bei Migräne

Die Computertomografie sieht ein bisschen aus wie die kleine Schwester vom MRT. Es ist ein ringförmiges Gebilde, in das du reingefahren wirst. Das ist für Personen mit Klaustrophobie wesentlich angenehmer als das MRT. Hier liegst du zwei bis zehn Minuten drin und es wird eine Röntgenaufnahme von deinem Kopf gemacht. Das hilft dem Neurologen dabei, andere Diagnosen als Ursache für deine Probleme auszuschließen.

CT Gerät in einem Klinikraum. Dieses wird genutzt, um andere Ursachen für deine Probleme auszuschließen und die Migräne-Diagnose zu sichern.
Ein CT dient auch dazu, andere Diagnosen als Migräne auszuschließen

EEG (Elektroenzephalografie) bei Migräne

Das EEG zeigt die elektrische Aktivität im Gehirn an. Das ist keine Basisuntersuchung, kann bei Migräne aber sinnvoll sein. Denn bei einem Migräniker ist die Erregbarkeit des Nervensystems oft auffällig erhöht. Bei dieser Untersuchung bekommst du ein Netz mit Elektroden auf den Kopf und dir werden Töne vorgespielt und du wirst Lichtblitzen ausgesetzt. Das kann als Migränepatient etwas unangenehm sein.

Nachdem der Arzt diese Untersuchungen ausgewertet hat, folgt nochmal ein Gespräch und eine Aufklärung. Du siehst also, es ist gar nicht so schlimm. Der Neurologe wird mit dir besprechen, ob er Medikamente zur Vorsorge für sinnvoll hält. Wenn das notwendig ist, wird er dir auch die speziellen Migränemedikamente für eine Attacke verschreiben.

Was solltest du zum Neurologen mitbringen?

So ein Facharztbesuch kann sich ganz schön überwältigend anfühlen. Damit du nichts vergisst, habe ich dir hier eine Checkliste zusammengestellt, was du im besten Fall alles dabei haben solltest.

  • Krankenversicherungskarte (bei gesetzlich Versicherten)
  • Überweisung vom Hausarzt (bei gesetzlich Versicherten)
  • Migränetagebuch-App oder ein Kopfschmerztagebuch zum Ausdrucken
  • Liste der Medikamente, die du einnimmst (dazu gehören auch freiverkäufliche Medikamente wie Ibuprofen oder Paracetamol)
  • Liste der anderen behandelnden Ärzte
  • Falls du vorher schon bei anderen Ärzten warst, deren Krankenakte über dich
  • eventuell Dokumente über Vorerkrankungen

Mache dir vielleicht auch eine Liste an Fragen, die du deinem Arzt stellen möchtest. Vielleicht bist du sonst beim Gespräch so aufgeregt, dass du die Hälfte vergisst.


Quellen

Bildverzeichnis

  • Titelfoto Ärztin im Gespräch: Cottonbro Studio, Pexels
  • Ärztin erklärt etwas: Cottonbro Studio, Pexels
  • CT-Maschine: contact me +923323219715, Pexels
  • CT-Bild: Mart Production, Pexels
  • MRT-Maschine mit Menschen: Mart Production, Pexels
  • Mehrere Ärzte: Tima Miroshnichenko, Pexels
Share this Post

Über Neurologeek

Mein Name ist Mariana und ich bin der Kopf hinter NeuroLogeek. Ich habe einen Masterabschluss in Neurowissenschaften und habe diese Seite im Umfang einer Fortbildung zur Online-Redakteurin geschaffen.

Hinterlasse einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*
*